Bedarfsanalyse: Interviews

Interviews sind essentiell, um Einsichten und Erkenntnisse über die Bedürfnisse der potenziellen Nutzer*innen zu sammeln, für die die Herausforderung gelöst werden soll.

Das Ziel bei der Durchführung von Interviews ist ein besseres Verständnis des Verhaltens, der Motivation, Absicht oder Meinung des*der potenziellen Nutzers*in in Bezug auf die zu Beginn formulierte Herausforderung zu gewinnen. Idealerweise sollten Interviews mit Vertretern jeder Nutzer*innen-Gruppe und an dem Ort durchgeführt werden, wo diese arbeiten oder leben, sodass die Interviewer*innen deren Denkweise, Verhalten und Lebensweise besser verstehen können.

Schritte

  1. Zunächst werden Interviewteams von zwei bis drei Personen gebildet und die verschiedenen Rollen (z.B. Interviewer*in, Protokollant*in, Fotograf*in) je Team verteilt.
  2. Gemeinsam wird ein für alle Teams geltender Fragenkatalog erarbeitet. Fragen sollten so offen wie möglich formuliert sein, sodass „ja“/„nein“-Antworten nicht möglich sind. Die Fragen sollten kurz, klar und eindeutig sein. Die*der Interviewer*in soll genau das aufschreiben, was die Person sagt und nicht die Bedeutung, die sie vermutet. Idealerweise werden auch Notizen zur Mimik und Gestik der befragten Person gemacht.
  3. Jedes Interviewteam führt Interviews mit potentiellen Nutzer*innen an deren jeweiligen Wohn- oder Arbeitsorten durch. Zu Beginn des Interviews stellt das Interviewteam sich und das Projekt vor und stellt im Anschluss die Fragen. 
  4. Nach den geführten Interviews findet eine Analyse der Interviews statt: Was sind die entscheidenden, spannenden Erkenntnisse, die während jedes einzelnen Interviews herausgefunden wurden?
    Jedes Interviewteam sucht die zwei bis drei spannendsten, inspirierendsten Interviews heraus und hält die Erkenntnisse auf Haftnotizen nach folgenden Kriterien und Überschriften auf der Pinnwand fest: „interessant“, „überraschend“, „Ich mag...", „Mich stört...". Pro Haftnotiz wird nur eine Erkenntnis notiert.
  5. Die Ergebnisse werden den anderen Interviewteams aus der Ich-Perspektive präsentiert.

Do's and Don'ts

  • Der Fragebogen sollte mit weitgefächerten Fragen starten, die das Leben, die Werte und Gewohnheiten einer Person betreffen, und sich zu spezifischeren Fragen mit Bezug auf die Herausforderung hinarbeiten.
  • Nie mit mehr als zwei bis drei Personen Interviews auf der Straße durchführen, da sich sonst potentielle Interviewpartner*innen eingeengt fühlen.
  • An manchen Orten muss erst um Erlaubnis gefragt werden, ob Interviews durchgeführt werden dürfen, z. B. Museen, Bildungseinrichtungen, Einkaufszentren.
  • Während des Interviews sollte auch „Stille“ zugelassen werden. Die befragte Person hat so die Möglichkeit, über das Gesagte noch einmal nachzudenken und ggf. auf weitere interessante Informationen zu kommen.
  • Sollten Interviews mit unter 16-jährigen durchgeführt werden, ist die Einwilligung der Erziehungsberechtigten einzuholen.

 Dauer

Idealerweise über mehrere Tage

 

 Material

  • Stift, Papier
  • Aufnahmegerät (falls vorhanden)
  • Klemmbrett
  • Haftnotizen
  • Pinnwand

 

  Digitale Alternativen

  • Videokonferenzsystem (Zoom, Webex etc.)
  • Digitales Whiteboard-Tool (Miro, Mural etc.)

 

 Teilnehmende

2 Teams von 2-3 Personen