Creative Collections

Badisches Landesmuseum

Worum geht es in eurem Projekt?

Mit seinem neuen Museumskonzept setzt das Badische Landesmuseum auf einen grundlegend anderen Umgang mit den Sammlungen: Die Besucher*innen werden zu Nutzer*innen, vor allem durch den Aufbau von Expotheken – einer Art Forschungslabor, in der die Besucher*innen recherchieren und ausgewählte Ausstellungsobjekte aus nächster Nähe inspizieren dürfen. Nachdem ein digitaler Katalog und Nutzerausweis eingeführt wurden, fragt das Projekt Creative Collections, wie man mit partizipativen Methoden neue Digitalkonzepte entwickeln und umsetzen kann. Dafür hat das Badische Landesmuseum einen Bürgerbeirat etabliert, ein MuseumCamp veranstaltet und mit dem museum x  einen Open Space für den Dialog und Austausch über das Digitale eingerichtet, der entsprechend der Interessen der Bürger*innen genutzt wird.

Für wen ist das Projekt und was ist der Mehrwert für das Haus? 

Das Projekt Creative Collections adressiert mit dem museum x, verschiedenen Veranstaltungsformaten und digitalen Konzepten ein weites Spektrum unterschiedlicher Zielgruppen, setzt dabei aber einen Schwerpunkt auf Jüngere und digital Interessierte, die bislang unterrepräsentiert sind. Das Projekt schafft nachhaltige Strukturen für die Beteiligung von Bürger*innen. Das museum x ist als Plattform für das gesamte Haus konzipiert und wird auch so genutzt. Indem digitale Prototypen partizipativ entwickelt werden, stellt sich das Team des Badischen Landesmuseums den Herausforderungen, die agile Arbeitsweisen und die digitale Transformation mit sich bringen.

Was habt ihr erreicht?

Wir haben das museum x als Open Space umgesetzt und eine Vielzahl an Veranstaltungen zu Themen des Digitalen und der Vermittlung durchgeführt: Ein erster übergreifender Themenzyklus war „Gaming im Museum“ gewidmet und hat im Zuge eines Hackathons eine Vielzahl an Prototypen hervorgebracht. Davon haben wir zum Beispiel unseren Pepper-Roboter Xaver bereits umgesetzt. Dieser begrüßt die Besucher*innen, informiert über das Badische Landesmuseum und sein neues Museumskonzept, sowie zu aktuellen Veranstaltungen und Projekten. Ein zweites Konzept zum spielerischen Umgang mit Objekten geht in die Umsetzung.

Was war die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung ist der knappe zeitliche Rahmen von zwei Jahren. In der kurzen Projektlaufzeit einen Open Space einzurichten, mit neuen Veranstaltungsformaten zu etablieren, die digitalen Konzepte weiter partizipativ zu entwickeln und die damit verbundenen Change-Themen mitzudenken, ist anspruchsvoll.

Welche wichtigen Lessons Learned zieht ihr daraus?

Digitale Transformation kann durch Projekte angestoßen und katalysiert werden, nachhaltig aber nur in langfristigen, offenen und das ganze Haus involvierenden Prozessen gelingen. Anders gesagt: Digitale Transformation muss per se als Prozess angelegt sein. Es sind genug ambitionierte Projekte bekannt, die nach dem Auslaufen schlicht verhallt sind. Digitalprojekte sollten immer durch externes Changemanagement und interne Organisationsentwicklung begleitet werden.

Wie geht es weiter?

Im Zentrum des Projekts stehen bis Ende 2020 die Weiterführung des museum x und die Umsetzung der digitalen Konzepte. Für den Pepper-Roboter Xaver entwickeln wir ein Führungs- und Schatzsuche-Format. Wir arbeiten an einem spielerischen App-Format, um einen neuen Zugang zu den Objekten des Museums zu schaffen. Und in einer Lehrkooperation mit der Uni Freiburg und dem KIT entwickeln wir einen smarten Escape Room. Aktuell diskutieren wir außerdem die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in Museen und planen mit Blick auf die eigene Strategieentwicklung einen Themenzyklus zu Citizen Science.

Was ist eure wichtigste Erkenntnis?

Definiert man Partizipation als „kontrollierten Kontrollverlust“, stellt dies zwar etablierte Arbeitsprozesse vor erhebliche Herausforderungen, wirkt aber auch als Katalysator für die Organisationsentwicklung und Veränderung.

Das Projekt entstand im Rahmen des Förderprogramms Digitale Wege ins Museum II des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das sich an die staatlichen Museen des Landes richtete. Die MFG Baden-Württemberg begleitete das Programm inhaltlich: In enger Abstimmung mit den Häusern konzipierte sie bedarfsspezifische Workshops und Webinare und moderierte regelmäßige Austauschtreffen.

Kontakt

Christiane Lindner (Projektleiterin)

E-Mail: christiane.lindner@landesmuseum.de

Webseite: landesmuseum.de

Johannes Bernhardt (Digital Manager)

E-Mail: johannes.bernhardt@landesmuseum.de

Webseite: landesmuseum.de