MFG Kreativ
Der Film „Die Reise des G. Mastorna“, den Federico Fellini zusammen mit drei weiteren Autoren geschrieben hatte, wurde nie gedreht. Vermutlich schien er nicht gewinnbringend, dafür voller Absurditäten, Metaphysik und intellektuellem Höhenflug. Das Theater Heidelberg hatte sich dennoch daran gewagt und spielte jeden Abend vor ausverkauftem Haus. Sebastian Hannak überraschte dabei mit seiner spektakulären Szenografie auf zwei Bühnen.
"Das Bühnenbild zu „Die Reise des G. Mastorna“ nutzt die räumlichen Gegebenheiten des Veranstaltungsortes eindrucksvoll, um das Publikum unmittelbar in das Geschehen einzubinden. Die thematisch passenden, generierten und architektonisch umgesetzten Hintergründe gehen über die übliche konzeptionelle Nutzung von KI-Bildgeneratoren hinaus, indem sie deren Erzeugnisse als integralen Bestandteil des Bühnenbilds einbinden."
Prof. Fahim Mohammadi, Jurymitglied
Hannaks Arbeit ist bekannt für seine Virtuosität und seine Neugier, immer wieder Neues auszuprobieren, Bekanntes zu hinterfragen und einen zeitgenössischen Bezug zum klassischen Kanon herzustellen. Ihm geht es darum, Erfahrungsräume zu gestalten und einen wechselseitigen Austausch zu fördern und den Bezug zum Rezipienten herzustellen. Dabei integriert er nachhaltige Praktiken in die Gestaltung dieser und anderer szenografischen Räume und unterstützt damit den Übergang zu einer ökologisch nachhaltigen Produktionsweise.
Um die Illusionskraft des Stückes zu unterstreichen, nutzte Hannak dafür gleich zwei Bühnenkomplexe des Theaters und baute sie zu neuen Raumkonzepten um. In der Inszenierung unter Regisseurin Bernadette Sonnenbichler sitzt das Publikum mitten im Geschehen. Es wird drum herum gespielt. Mit Licht, Sound, (Live-)Video und dem Einsatz von Nebelmaschine, Beamer und anderen bühnentechnischen Raffinessen holte der Szenograf das Publikum ganz nah ran und schuf ein außergewöhnlich immersives Erlebnis.
„Nicht nur der Bühnenraum spielt […] die Hauptrolle, sondern im Grunde das Theater selbst. Als das Theater vor knapp fünfzehn Jahren rundum renoviert und neu gebaut wurde, gelang eine einzigartige Verbindung der zwei Hauptbühnen des Theaters […] aber noch nie wurden beide Spielorte derart effektv zusammengefügt wie für "Die Reise des G. Mastorna".
Sebastian Hannak
Sebastian Hannak gilt als einer der profiliertesten Bühnenbildner seiner Generation. Er studierte Bühnen- und Kostümbild an der Kunstakademie Stuttgart bei Jürgen Rose und Martin Zehetgruber. Wärenddessen führte Ihn ein Arbeitsaufenthalt zu David Hockney nach Los Angeles. Seitdem gestaltet er Räume für Oper, Ballett, Tanztheater und Schauspiel an namhaften Häusern im In- und Ausland. Einer seiner Schwerpunkte ist das Arbeiten am erweiterten theatralen Raum wie den Raumbühnen, für die er mit dem Theaterpreis DER FAUST und dem OPUS Award ausgezeichnet wurde. Mit dem Projekt „Augmented & Expanded Scenography“ erforscht er hybride Darstellungsformen mit digitalen Medien. Zudem reflektiert er zeitgenössische Szenografie anhand von Publikationen, Vorträgen und Seminaren.
Projektleitung Cross-Innovation
und Unternehmensvernetzung