Eine Stimme für selbstständige Kreative

Neues aus Stadt Land Kreativ: Die Macher*innen des Netzwerks-Projekts „Die Kreativwerkstadt” im Interview

Jessi Steinbach, Pia Burkhardtsmaier und Simon Liebelt lachend in der Werkstatt
Top motiviert: Jessi Steinbach, Pia Burkhardtsmaier und Simon Liebelt | Bild: Die Kreativwerkstadt

Seit Jahresbeginn läuft das neue Förderprogramm Stadt Land Kreativ. In der ersten Runde begleitet die MFG Baden-Württemberg vier Initiativen, die die Kultur- und Kreativwirtschaft in ländlichen Räumen nach vorne bringen: Kultspace Münsingen, „11 Räume“ in Offenburg und Ortenau, Boden.See.Kreativ und die Kreativwerkstadt in Villingen-Schwenningen. Im zweiten Teil der Interview-Reihe erzählen Jessi Steinbach, Pia Burkhardtsmaier und Simon Liebelt, was sie mit der Kreativwerkstadt in Villingen-Schwenningen vorhaben.

Was genau ist die Kreativwerkstadt?

Die Kreativwerkstadt wird als Marke im Raum Villingen-Schwenningen und Umgebung agieren und ein städtisches (digitales) Kreativnetzwerk etablieren, welches Selbstständigen aus der Kreativwirtschaft eine Stimme gibt.

Was ist euer Ziel? 

Mit unserem Projekt wollen wir die Kreativköpfe der Region zusammenzubringen. Durch die Addition von Potenzialen entsteht eine solide Basis für kooperative Ideen, Impulse, Wissenstransfer und später dann auch weitere kreative Projekte. Durch mehr Sichtbarkeit erschaffen wir einen Mehrwert sowohl für die Einzelnen als auch für Unternehmen in der Region. 

Im ersten Schritt setzen wir ein digitales Austausch-Format um. Dabei fungieren wir als Ansprechpersonen und ermöglichen kürzere Wege bei Fragen in der Selbstständigkeit – es soll aus Erfahrungen und dem Netzwerk gelernt werden. Im nächsten Schritt denken wir größer: Ein physischer Ort soll mehr persönlichen Bezug zwischen den Kreativen herstellen und so den kooperativen Austausch in Villingen-Schwenningen stärken. Gleichzeitig soll er als Ausgleich zum Arbeitsplatz dienen und die Themen Selbstständigkeit und Kreativität miteinander verbinden.

Wer seid ihr? Wer gehört zu eurem Team?

Wir sind drei top-motivierte Köpfe. Ich, Jessi Steinbach, bin Freelancerin in Web- und Grafikdesign. Ich habe einen Online-Marketing-Hintergrund und kümmere mich ums digitale Medienzeugs. Pia Burkhardtsmaier ist frisch gebackene Ingenieurin mit der Fähigkeit, analytisch-kreativ zu denken. Sie hat Villingen-Schwenningen mit den Jahren als Heimat lieb gewonnen und ist für die Organisation im Hintergrund perfekt. Der Hahn im Korb: Simon Liebelt ist aktuell Marketingmanager in Vollzeit. Seine Leidenschaft gilt jedoch Musik und Film. Er ist bei uns der kühle Kopf und managt dieses Projekt mit ganz viel Know-how. Alle zusammen vereinen die Kreativität und den Wunsch, aus Villingen-Schwenningen mehr herauszuholen.

Welche Superkraft würdet Ihr Euch für Euer Projektvorhaben wünschen?

Jessi Steinbach: Gute Frage! Ich wünsche mir die Superkraft magnetischer Anziehung! Damit wir ganz viele Kreative anziehen.

Pia Burkhardtsmaier: Und wie cool wäre es, wenn ich unsere Vision, unsere Idee, in Form eines Gefühls auf Knopfdruck präsentieren könnte? Dann wären sicher alle direkt so Feuer und Flamme wie wir!

Simon Liebelt: Für den Aufbau unseres Netzwerkes wünsche ich uns endlose Geduld und Ausdauer. Damit wir alle Durststrecken überstehen.

Dem Förderprogramm Stadt Land Kreativ geht es um einen nachhaltigen und langfristigen Mehrwert für die Region. Wie sieht euer Plan dazu aus?

Momentan wird man derart mit Angeboten überhäuft, dass es uns umso wichtiger erschien, ein nachhaltig angelegtes Modell zu schaffen. Aus diesem Grund knüpfen wir an Bestehendes an. Unser Treffpunkt wird eine bereits existierende Räumlichkeit in Villingen-Schwenningen sein, die entweder aktuell leer steht oder von uns außerhalb der regulären Öffnungszeiten genutzt wird. Somit schließen wir langfristig eine Lücke. An Ideen mangelt es uns nicht, wir möchten aber agil bleiben und die Bedürfnisse der Kreativen miteinbeziehen.  

Was verbindet Euch mit der Region, in der Euer Projekt wirken soll?

Jessi Steinbach: Ich bin in Villingen-Schwenningen aufgewachsen und bei der ersten Gelegenheit bin ich in die Welt gezogen. Mittlerweile sehe ich Villingen-Schwenningen  und auch den Schwarzwald als Rückzugsort. Es ist ein Ort mit toller Natur und großartigen Menschen. Das zieht mich immer wieder an – privat und beruflich. Ich setze meine Ideen gerne dort um, wo ich mich auskenne – nicht in der anonymen Großstadt! Villingen-Schwenningen ist zwar kein Dorf, aber wenn man hier groß wird, fühlt es sich manchmal so an. Also: Einmal „Dörflerin“ – immer „Dörflerin“.

Pia Burkhardtsmaier: Nach einigen Jahren im Ausland bin ich 2017 zum Studieren hierher gezogen und wollte dann eigentlich direkt wieder weg. Damals fand ich, dass sich die Unternehmungsmöglichkeiten schnell erschöpften. Erst mit einem Job in der Gastro öffneten sich mir die Türen zu inspirierenden Freundschaften. Dadurch habe ich nicht zuletzt die Region und ihre Schönheit besser kennengelernt und konnte hier über die letzten Jahre hinweg eine Heimat finden. Mittlerweile vergesse ich andauernd, dass ich eigentlich kein „Schwarzwälder Urgestein“ bin.

Simon Liebelt: Villingen-Schwenningen ist meine Heimat. Hier wohnen meine Familie und meine Freunde, die ich liebe. Ich wünsche mir, dass sich die Stadt positiv entwickelt und möchte meinen Teil dazu beitragen. 

Was sind eure nächsten Schritte?

Der erste Schritt für uns bedeutet jetzt auf die Kreativen der Region weiter zuzugehen und das Netzwerk auszubauen. Parallel dazu weiten wir die Sichtbarkeit der Marke Die Kreativwerkstadt aus.

Auf welchen Programmpunkt von Stadt Land Kreativ freut ihr euch besonders?

Von den Workshops versprechen wir uns wichtigen Input für unser gesamtes Vorhaben. Wir sind aber auch begeistert davon, wie viele aufgeschlossene Menschen wir bis jetzt schon kennlernen durften. Da kommen sicher auch noch einige dazu! Ein Highlight wird natürlich das abschließende Treffen aller Projekte von Stadt Land Kreativ sein – dann hoffentlich live und mit Händeschütteln.

Rückenwind für Kreativprojekte in ländlichen Räumen

Das Förderprogramm Stadt Land Kreativ der MFG Baden-Württemberg unterstützt kultur- und kreativwirtschaftliche Projekte in ländlichen Räumen. Die vier geförderten Projekte erhalten ein Preisgeld in Höhe von 12.000 Euro für die Umsetzung. Damit sie im ländlichen Raum langfristig für die Branche einen Nutzen stiften, werden die Teams zehn Monate lang individuell beraten und mit Expert*innen-Workshops begleitet.

Interview: Maggie Schnaudt 

Mehr Infos: 

diekreativwerkstadt.digital 
Interview 11 Räume: Die Kreativwirtschaft greifbar machen

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Kontakt

Stephanie Hock
Stephanie Hock

Projektleiterin Unternehmensentwicklung

Unit Kultur- und Kreativwirtschaft