And the winner is... A Juggler's Tale

Beim Deutschen Entwicklerpreis 2021 war das Games-Studio kaleidoscube der große Gewinner. Die Macher aus Ludwigsburg im MFG-Interview

Die vier Teammitglieder von kaleidoscube halten eine Marionette in den Händen
Steffen Oberle, Enzio Probst, Elias Kremer und Dominik Schön (v. l. n. r.) von kaleidoscube mit Abby, der Marionette aus dem prämierten Spiel „A Juggler's Tale“ | Bild: kaleidoscube GmbH

Wenn es draußen kalt wird und die Gamer*innen in Europa wieder mehr Zeit an Rechner oder Spielekonsole verbringen, steht auch immer ein wichtiger Termin an für die deutsche Games-Szene. Mitte Dezember prämierte eine Fachjury die besten Games und ihre Entwickler*innen beim Deutschen Entwicklerpreises 2021. Für baden-württembergische Studios standen die Chancen gut, einen der renommierten Preise zu gewinnen: Die Games-Studios kaleidoscube (Ludwigsburg), Studio Fizbin (Ludwigsburg) und Smoke Stab (Heidelberg) hofften insgesamt auf 15 Auszeichnungen in den 15 Katgeorien.

Bei der Preisverkündung hieß es dann gleich mehrmals „And the winner is kaleidoscube!“. Damit ist ein MFG-gefördertes Games-Studio der große Gewinner des Abends. Ihr Spiel „A Juggler's Tale“ wurde dreimal ausgezeichnet. Im Interview spricht Dominik Schön, Mitgründer des Unternehmens, über das jüngste Erfolgserlebnis, gibt Einblicke in künftige Projekte und verrät der MFG-Redaktion, warum ihr siegreiches Spiel unbedingt geschenktauglich ist.

Dominik, herzlichen Glückwunsch zu gleich drei Auszeichnungen beim Deutschen Entwicklerpreis. Habt ihr damit gerechnet?

Als die Nominierungen bekannt gegeben wurden, waren wir total überrascht. Wir waren mit unserem Erstlingswerk „A Juggler's Tale“ in gleich sechs Kategorien nominiert. Auf einige davon haben wir ein bisschen gehofft, auf den Preis in der Kategorie „Beste Story“ zum Beispiel, da unser Spiel sehr story-lastig ist. Aber dann unter anderem auch als „Bestes Deutsches Spiel" nominiert zu sein – damit hätten wir wirklich nicht gerechnet! Umso verrückter, dass wir in drei der Kategorien dann gewinnen konnten: Beste Story, Beste Grafik und sogar Bestes Gamedesign.

Du hast vor allem die Story von „A Juggler's Tale“ hervorgehoben: Wovon handelt euer Spiel?

In „A Juggler's Tale“ steueren die Spielenden die kleine Marionette Abby in einem mittelalterlichen Theaterstück. Dabei muss sie Rätsel lösen, Fallen umgehen, Verfolger abschütteln – alles begleitet von einer Erzählerstimme. Denn der Puppenspieler Jack erzählt ein finsteres Märchen und Abby ist von seinem Eingreifen in das Theaterstück abhängig.

Angenommen man sucht noch nach einem passenden Geschenk: Für wen wäre „A Juggler's Tale“ geeignet?

„A Juggler's Tale“ ist ein Spiel für Personen, die sich gerne für einen Abend auf eine fesselnde Geschichte einlassen wollen. Vielleicht auch ein Spiel, was Klein mit Groß oder umgekehrt zusammen spielen kann. Die Rätsel sind nicht zu schwer – es ging uns vielmehr darum, eine düstere Atmosphär aufzubauen und insgesamt eine eindrucksvolle Stimmung zu schaffen.

Eine Marionette als Protagonistin eines Computerspiels ist eine außergewöhnliche Idee. Wie seid ihr darauf gekommen?

Wir fanden die Interaktionsmöglichkeit in einem Spiel zwischen den Spielenden und dem Geschichtenerzähler  interessant. Als wir diese Abhängigkeiten in einem Spiel mit Erzähler verbildlichen wollten, kam uns ziemlich schnell das Bild eines Marionettentheaters in den Kopf. Ab diesem Moment war uns klar, dass wir damit eine spannende und einzigartige Geschichte erzählen können.

Eure Spiel wurde nun mehrfach ausgezeichnet. Welche Bedeutung haben die Auszeichnungen beim Deutschen Entwicklerpreis für euch?

Der Deutsche Entwicklerpreis wird quasi von der deutschen GameDev Szene organisiert und die Jury besteht größtenteils aus deutschen Entwickler*innen. Mit unserem ersten Spiel in der Branche so gewürdigt zu werden, das freut uns schon sehr und macht uns ein bisschen stolz. Wir haben das Gefühl, die eigene Arbeit wird nochmal auf einer professionellen Ebene wertgeschätzt.

Zusammen mit dem ebenfalls in Ludwigsburg ansässigen Studio Fizbin seid ihr die großen Gewinner des DEP. Was macht Ludwigsburg zur Entwickler-Hochburg in Deutschland?

Wir haben bis Mitte 2021 an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert, der gleichen Hochschule an der auch „The Inner World“ (Studio Fizbin) entstanden ist. Die Filmakademie und das damit verbundene Animationsinstitut sind einfach ein wunderbarer Ort, um Gleichgesinnte kennenzulernen und gemeinsame Projekte zu starten. Aus manchen dieser Projekten entstehen dann eben auch Unternehmen, die in der Region bleiben – wie zum Beispiel in unserem und Studio Fizbins Fall.

Örtlich treibt es euch nun in den Stuttgarter Süden. Wo soll es mit kaleidoscube unternehmerisch hingehen?

Wir leben uns jetzt erstmal in unserem neuen Büro im Stuttgarter Süden ein – und hoffen dann im Verlauf der Entwicklung unseres nächsten Spiels auch als Team noch weiter zu wachsen. Wir würden uns sehr freuen, mit unserem kleinen Studio den Standort Baden-Württemberg für Spieleentwicklung noch weiter zu stärken und zu repräsentieren.

Das nächste Spiel ist also schon in Planung. Woran arbeitet ihr momentan?

Aktuell entsteht bei uns gemeinsam mit dem Mixtvision Verlag eine Bilderbuch-Interpretation von „A Juggler's Tale“. Wir freuen uns schon riesig darauf, wenn man die Geschichte unseres Spiels bald noch in einem anderen Medium erleben kann. Ab Anfang 2022 arbeiten wir an einem Prototypen für ein neues Videospiel (Arbeitstitel AUSZEIT, Anm. d. Red.). Wir haben uns sehr gefreut, hier von der MFG eine Prototypenförderung zu bekommen. Über den Inhalt des neuen Spiels wollen wir aktuell noch nicht zu viel verraten – nur so viel: Es geht um Zeit, eine Stadt und eine Katastrophe.

Interview: Tobias Schneider

Mehr Infos:

Preisregen für Ludwigsburger Games-Studios
kaleidoscube
Games BW

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Kontakt

Iris Harr
Iris Harr

Projektmanagerin Games-Förderung

Unit Kultur- und Kreativwirtschaft