Im Auftrag des game – Verband der deutschen Games-Branche wurde durch Goldmedia der game Neugründungsreport erstellt. Seit 2020 ist die Anzahl der Unternehmen, die Computer- und Videospiele entwickeln, um starke 52 Prozent auf 948 gewachsen. Diese regelrechte Gründungswelle scheint nun zunehmend abzuebben, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Danach ist die Anzahl der gegründeten Unternehmen von 2023 im Vergleich zu 2020, um rund 65 Prozent eingebrochen: Wurden 2020 noch 93 neue Unternehmen in Deutschland gegründet, waren es im vergangenen Jahr nur noch 33.
Gegründete Unternehmen zeigen sich verhältnismäßig stabil
Der Games-Standort Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren hochdynamisch entwickelt: Seit 2020 ist die Anzahl der Unternehmen, die Computer- und Videospiele entwickeln, um starke 52 Prozent auf 948 gewachsen. Insbesondere der Start der Games-Förderung auf Bundesebene als Teil der Strategie der Bundesregierung, Deutschland zum international wettbewerbsfähigen Games-Standort zu entwickeln, hatte eine regelrechte Gründungswelle ausgelöst. Diese scheint aber zunehmend abzuebben. Dabei zeigen sich die gegründeten Unternehmen verhältnismäßig stabil: Trotz eines schwierigen Investitionsklimas in der internationalen Games-Branche und den Unsicherheiten bei den Standortbedingungen in Deutschland beträgt die Insolvenzquote der seit 2020 gegründeten Games-Unternehmen in Deutschland bislang lediglich 6,6 Prozent.
Ergebnisse senden deutliche Botschaft
Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche äußert sich zu den Resultaten der Studie: "Die Ergebnisse des game Neugründungsreports senden eine deutliche Botschaft: Nach den vielen ermutigenden Neugründungen seit Start der Games-Förderung droht dieser Aufschwung bereits drei Jahre später wieder zu versanden. Neben dem international herausfordernden Investitionsklima trägt hierzu vor allem das Hin und Her bei der Games-Förderung in Deutschland bei.“ Falk betont: "Die Bundesregierung muss endlich für international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen sorgen, dann werden wir auch an die Gründungsdynamik der vergangenen Jahre anschließen können. Gleichzeitig zeigen die Daten, dass es deutlich mehr Gründungen in den Bundesländern gibt, die sich besonders stark für die Games-Branche einsetzen. Der regionale Einsatz für die Games-Branche zahlt sich also direkt aus.“
Bayern verzeichnet die meisten Neugründungen
Die Neugründungen von Games-Unternehmen verteilen sich recht unterschiedlich: Bayern (62), Berlin (57) und Nordrhein-Westfalen (38) belegen hier die Spitzenplätze. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden in Schleswig-Holstein nur 3 und in Thüringen nur 1 Games-Unternehmen gegründet. Im Verhältnis zur bisherigen Größe konnten allerdings einige kleinere Standorte wie Brandenburg, Sachsen oder Rheinland-Pfalz prozentual sogar stärker vom Zuwachs profitieren als die größten Standorte. Hier zeigen sich auch die großen Unterschiede in der Games-Politik auf Landesebene, die sich auch im game Branchenbarometer niederschlagen.
Neugründungen werden häufiger von Frauen geleitet
Ebenfalls spannend: Im Vergleich zu den bereits länger bestehenden Games-Unternehmen in Deutschland werden die Neugründungen häufiger von Frauen geleitet: Rund 18 Prozent der seit 2020 gegründeten Entwicklungsstudios und Publisher werden von Geschäftsführerinnen geleitet. Damit liegt der Wert um 5 Prozentpunkten über dem der älteren Games-Unternehmen.
Anzahl der Games-Unternehmen wächst insgesamt auf 948
Insgesamt ist die Anzahl der Games-Unternehmen in Deutschland, die entwickeln und publishen, im vergangenen Jahr um 4 Prozent auf 948 gestiegen, wie der game bereits zuvor kommunizierte. Auch die Anzahl der Beschäftigten in deutschen Games-Unternehmen entwickelte sich weiter leicht positiv; im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Wachstum jedoch halbiert. So stieg die Anzahl der Mitarbeitenden in Entwicklungsstudios und bei Publishern in den vergangenen zwölf Monaten auf 12.408 und liegt damit rund 3,5 Prozent über dem Wert von 11.992 aus dem Vorjahr. Zum Vergleich: 2023 betrug das Wachstum noch 7 Prozent. Neben dem Publishing und der Entwicklung sind in Deutschland schätzungsweise weitere 20.000 Menschen beruflich mit Games beschäftigt. Damit sichert die Games-Branche über 30.000 Arbeitsplätze in Deutschland, zu dem beispielsweise Fachkräfte in Bildungseinrichtungen, Medien und im öffentlichen Sektor oder Handel zählen.