Kultur- und Kreativwirtschaft in BW: Positives Wachstum und erste Auszubildendenzahlen

Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Land verzeichnet positive Wachstumsraten und zeigt sich im Ländervergleich stark.

Baden-Württemberg-Flagge weht im Wind.
Im Aufwind: Die Kultur- und Kreativbranche in Baden-Württemberg | © Adobe Stock
| Baden-Württemberg

Im Jahr 2022 erzielte die Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg einen Gesamtumsatz von etwa 29 Milliarden Euro. Damit liegt ihr Umsatz erneut vor der Pharmaindustrie im Land und erreicht bei der Zahl der Unternehmen (rund 28.000) etwa das Niveau des Gastgewerbes. Die Branche beschäftigt mehr Personen als die Pharmaindustrie, die Energieversorgung und die Chemischen Industrie zusammen. Im Ländervergleich positioniert sich Baden-Württemberg bei der Höhe des Umsatzes pro Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft knapp hinter Bayern auf dem zweiten Platz und liegt deutlich über dem Bundesschnitt.

Erstmals Zahlen zu Auszubildenden im kreativen, künstlerischen und digitalen Bereich

Diese Daten stammen aus einer neuen Studie zur Kreativbranche in Baden-Württemberg und verdeutlichen die Wirtschaftskraft der Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg. Die umfassende Analyse, erstellt von der Goldmedia GmbH im Auftrag der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg liefert 2024 erstmals detaillierte Zahlen zu den Auszubildenden in der Branche sowie zum Gründungsgeschehen im kreativen, künstlerischen und digitalen Bereich.

Quick Facts zur Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) in Baden-Württemberg

  • Im Jahr 2022 erwirtschaftete die KKW in Baden-Württemberg rund 29 Milliarden Euro.
  • 2022 waren in der KKW rund 28.000 steuerpflichtige Unternehmen tätig.
  • Die Zahl der Beschäftigten stieg von rund 183.000 im Jahr 2017 auf 194.000 im Jahr 2022.
  • 2023 beschäftigte die KKW rund 750 Auszubildende.
  • Die Wachstumsrate der KKW betrug in den Jahren von 2017 bis 2022 durchschnittlich +3 Prozent.
  • Die Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft weisen unterschiedliche Entwicklungen auf: Die wirtschaftsstarke Software- und Games-Industrie verzeichnete zwischen 2017 und 2022 beispielsweise ein Wachstum von +37 Prozent, der Pressemarkt erlitt zwischen 2017 und 2022 einen Umsatzverlust von -13 Prozent.
  • Die Zahl der Neugründungen im kreativen, künstlerischen und digitalen Bereich in Baden-Württemberg lag im Jahr 2023 bei fast 4.300 Neugründungen und damit deutlich über dem Gesamttrend auf Bundesebene.

Positive Wachstumsrate

Die Studie beruht auf den aktuellsten Daten und liefert erfreuliche Zahlen: Die Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelte sich zwischen 2017 und 2022 insgesamt positiv. Der Gesamtumsatz wuchs um insgesamt rund 14 Prozent von 25,5 Mrd. Euro (2017) auf 29 Mrd. Euro (2022). Das entspricht einer durchschnittlichen Wachstumsrate von +3 Prozent. Verantwortlich für das erneute Umsatzwachstum in den aktuellsten Zahlen sind im Wesentlichen drei Teilmärkte: die Software- und Games-Industrie (+37 Prozent), der Architekturmarkt (+18 Prozent) und die Designwirtschaft (+7 Prozent).  Rückgänge verzeichneten der Pressemarkt (-13 Prozent), die Filmwirtschaft und die private Rundfunkwirtschaft (beide -12 Prozent). 

Zahl der Auszubildenden geht zurück

Auf Basis von Zahlen der Industrie- und Handelskammern (IHKs) liegen in der neuesten Version der Studie Daten zu Auszubildenden im Land vor. Im Jahr 2023 konnten rund 750 Auszubildende verzeichnet werden, allerdings ging die Zahl in den letzten Jahren vor allem in den größten Bereichen Messe & Event sowie Werbung, Design & PR zurück. Der Rücklauf an fachlichem Nachwuchs könnte sich mittelfristig zur Herausforderung insbesondere in diesen Bereichen entwickeln. Auf Bundesebene zeigt sich eine ähnliche Entwicklung für alle Ausbildungsberufe mit einem durchschnittlichen jährlichen Rückgang von ebenfalls rund zwei Prozent.

Künstliche Intelligenz: Chance und Herausforderung

Für Dynamik in der Kultur- und Kreativwirtschaft sorgen technologische Entwicklungen im Bereich der (generativen) Künstlichen Intelligenz. Sie führen zwar zu einer erhöhten Nachfrage nach entsprechender Software und Dienstleistungen, andererseits jedoch zur Substitution von ehemals handgemachten Produkten beispielsweise im Bereich Grafik- und Kommunikationsdesign.

Weiteres Wachstum erwartet

Für die Jahre 2023 bis 2025 prognostizieren die Autor*innen der Studie dennoch eine positive Entwicklung der Kultur- und Kreativbranche in Baden-Württemberg mit Wachstumsraten von rund 4 Prozent pro Jahr. Die hohe Zahl der Neugründungen im kreativen, künstlerischen und digitalen Bereich unterstreiche die positive Entwicklung der Branche. 

Quelle: MFG Baden-Württemberg
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