Fundstück zum Jahresbeginn: Pokémon Crossover-Ausstellung im Van Gogh Museum

Im Januar-Newsletter aus dem MFG Kompetenzfeld Digitale Kultur zeigt sich Corina Langenbacher begeistert von einer Pokémon-Ausstellung, die viele junge Museumsbesucher*innen erreichen konnte.

Frau hält Pokémon-Karte hoch.
Corina Langenbacher konnte die Pokémon-Welt kürzlich auf eine ganz neue Art im Museum erfahren. | Foto: MFG Baden-Württemberg
| Amsterdam

Jeden Monat stellen die Mitarbeiter*innen aus dem Kompetenzfeld Digitale Kultur einen Fund aus Kunst, Kultur oder (Fach-)Literatur vor. Zum Jahresbeginn 2024 schreibt Corina Langenbacher über eine Pokémon-Ausstellung in Amsterdam. Abonnieren Sie unseren Newsletter für mehr Neuigkeiten und Interessantes aus dem Bereich Digitale Kultur.

Was hast Du dabei?

Eine Ausstellung der besonderen Art: Zum 50. Jubiläum hat es das Van Gogh Museum in Amsterdam geschafft, mit einer brillanten Idee ein Publikumsmagnet vor allem bei der jüngeren Zielgruppe zu werden und zeitgleich für viel mediale Aufmerksamkeit zu sorgen. Ausgehend von der Idee, die Faszination von Van Gogh für die japanische Kunst zu zeigen, ist das gleichnamige Museum in Amsterdam eine Kooperation mit der Pokémon Company International eingegangen. Einige bekannte Gemälde des Künstlers wurden mithilfe von Pokémon-Figuren nachgebildet und vom 28. September 2023 bis zum 7. Januar 2024 ausgestellt.

Was spricht Dich an?

Viele Museen stellen sich die Frage, wie sie neue und vor allem junge Zielgruppen erreichen können. Wie sollen Ausstellungen gestaltet werden? Was interessiert junge Menschen? Das Van Gogh Museum hat sich dieser Aufgabe gestellt und ist neue Wege gegangen. Neben den ausgestellten Pokémon Gemälden im Van Gogh Stil wurde vor allem für die jüngere Zielgruppe ein spezielles Angebot entwickelt.  Wer eine Schnitzeljagd entlang der Kunstwerke absolvierte, konnte am Ende einen exklusiven Gewinn ergattern: eine spezielle Pokémon-Karte mit Pikachu im Van-Gogh-Stil. Die Ausstellung wurde im Digitalen unter anderem mit Videos und Mitmach-Materialien für Schulen ergänzt. Hier lag der Fokus auf der Beziehung von Van Gogh und japanischen Künstler*innen.

Dass diese Sonderausstellung gut ankommen würde, war zu erwarten. Dennoch hat das Museum mit vielen der folgenden Situationen nicht gerechnet: ausverkaufte Tickets schon vor Ausstellungseröffnung, großer Andrang auf Pokémon-Souvenirs und vor allem auf die spezielle Pokémon-Karte. Diese wurde nach kürzester Zeit zu horrenden Preisen auf unterschiedlichen Plattformen angeboten. Das Museum sah sich gezwungen, die Ausgabe der Karte einzustellen.

Obwohl nicht alles nach Plan gelaufen ist, war die Ausstellung ein Erfolg und sicherlich eine gute Erfahrung, auch im Umgang mit unerwarteten Situationen. Das Einstellen der Spezialkarte führte zu einer allgemeinen Beruhigung, so dass der Schwerpunkt wieder auf die Verbindung von Spaß und Vermittlung gelegt werden konnte. Das Museum konnte bis zum Ende der Ausstellung viele Familien und Schulklassen erreichen und begeistern.   

Wem empfiehlst Du das?

Ich empfehle allen Museen, die sich überlegen, über den eigenen Tellerrand zu blicken und zu handeln, diese Ausstellung, die Herangehensweise und auch die Lessons Learned des Vorhabens genauer unter die Lupe zu nehmen. Es ist gut, Neues auszuprobieren und es ist in Ordnung, auch Fehler zu machen und Korrekturen vorzunehmen. Eine Fehlerkultur sollte nicht nur gedacht, sondern auch gelebt werden. Nur so kann die Kreativität vorangetrieben werden. Dadurch entstehen spannende Produkte und Angebote für die jeweiligen Zielgruppen. Und es muss nicht immer der berühmte Pikachu dafür herhalten.

Quelle: MFG Baden-Württemberg / Corina Langenbacher


Mehr Infos:

Pokémon X im Van Gogh Museum
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