In einer internationalen Kooperation mit dem Allard Pierson in Amsterdam hat das Badische Landesmuseum in Karlsruhe mit einer Förderung durch Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Umgang mit dem kulturellen Erbe in eine neue Dimension überführt: den xCurator. Das innovative, webbasierte KI-Tool lädt ein zu einer Reise durch 50.000 Jahre Kulturgeschichte. Realisiert und entwickelt wurde die Lösung Open Source von 3pc GmbH. Der xCurator nutzt fortschrittliche Verfahren Künstlicher Intelligenz, um tief in die Vergangenheit einzutauchen und einen neuen Zugang zu kulturellen Schätzen zu bieten.
xCurator liefert wichtige Impulse für die Debatte über Chancen und Risiken von KI-Technologien
"Der xCurator ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Kultureinrichtungen ihre Bildungsinhalte mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz möglichst vielen Menschen zeitgemäß vermitteln können. Zugleich liefert er wichtige Impulse für die breite gesellschaftliche Debatte über Chancen und Risiken von KI-Technologien", äußerte sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth über das Projekt. "Genau solche international wie interdisziplinär aufgestellten, experimentellen Kreativräume brauchen wir, um Deutschlandweiter als Standort zur Erforschung, Entwicklung und verantwortungsvollen Anwendung Künstlicher Intelligenz im Kultur- und Medienbereich zu stärken. Deshalb haben wir das xCurator-Projekt gern unterstützt“, so die Kulturstaatsministerin.
Kultur wird intelligent strukturiert
Museen können in Ausstellungen häufig nur einen Bruchteil ihrer wertvollen Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der Großteil des kulturellen Erbes bleibt in Archiven und Tresoren verborgen, oft unentdeckt und unerforscht. Der xCurator begegnet diesem Zustand durch den Einsatz digitaler Technologie. Die digitalen Sammlungen des Badischen Landesmuseums werden für Interessierte mithilfe von Künstlicher Intelligenz sortiert:
Das neu entwickelte KI-System xCurator reichert Inhalte der Sammlungen mit Tausenden von KI-generierten Schlagworten an und bietet eine intelligente Bildersuche sowie Empfehlungen. Farben, Objekte und Themen der Bilder werden automatisch erkannt und gruppiert, um den Benutzenden inhaltliche und visuelle Verbindungen zu verdeutlichen. Dies ermöglicht eine inhaltliche Erschließung der Sammlungen, die über traditionelle Kategorisierungen wie Epoche, Herkunft oder Gattung hinausgeht. Eine überraschende und intelligente Suche also: präzise und gleichzeitig kreativ, weitreichend und out-of-the-box. Durch die KI-Verknüpfungen lassen sich ganz neue Geschichten erzählen.
Creative-User Empowerment für kulturelles Erbe
Der xCurator bietet jedoch mehr als nur Erschließung: Durch seine Fähigkeit, starke inhaltliche Verbindungen und zudem unerwartete Ähnlichkeiten zwischen Objekten herzustellen, kann das Tool sekundenschnell digitale
Ausstellungen generieren. Ganz allein schafft das KI-Tool das aber noch nicht – es braucht den Input der User*innen, um intelligente Empfehlungen zu überprüfen, das Thema und den Fokus der digitalen Ausstellung zu bestimmen und die Korrektheit der automatisch erstellten Texte und Verbindungen zu überprüfen. Denn das verwendete Sprachmodell des KI-Copiloten greift auf das Vokabular und die fachlich gesicherten Inhalte der Sammlungen des Badischen Landesmuseums und des Allard Pierson zurück: Als User*in trainiert man so, kulturell spezifische Inhalte zu kreieren. Wie nebenbei lernt man auch selbst viel darüber, wie so eine KI eigentlich tickt. Denn nur durch intelligentes und empathisches Zusammenwirken zwischen Menschen und Maschine können wir Kultur und Technologie in Zukunft gewinnbringend und nachhaltig gestalten.
Quelle: Badisches Landesmuseum
Mehr Infos:
Webanwendung „xCurator – Der KI-Copilot fürs Museum“