KreativLand BW: Was macht Kreative im Ländlichen Raum erfolgreich?

Dialogveranstaltung in Rottweil liefert Inspiration für die Zukunft der Branche – für die nächste Veranstaltung in Offenburg sind noch Plätze frei.

Gruppe diskutiert an einem Tisch.
Staatssekretärin Sabine Kurtz MdL, Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Vebraucherschutz (rechts) im Gespräch mit den Teilnehmer*innen der Dialogveranstaltung und Projektleiterin Stephanie Hock (Mitte). | Die Kavallerie / Philipp Sigle

Wie viele Kultur- und Kreativunternehmen arbeiten in ländlichen Regionen? Was ist für sie an den Standorten außerhalb der größeren Städte attraktiv? Diese und weitere Fragen soll eine Studie im Rahmen des Modellprojekts KreativLand BW der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg beantworten. Die Studie ermittelt erstmals konkrete Daten und Kennzahlen zur Branche der Kultur- und Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum.

Am Montag fand dazu eine Dialogveranstaltung in Anwesenheit von Staatssekretärin Sabine Kurtz MdL vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg im Rottweiler Kraftwerk statt. Dabei hatten Kultur- und Kreativschaffende die Möglichkeit, über ihre Bedarfe und Handlungsempfehlungen zu sprechen. Die Beiträge aus dieser und einer weiteren Veranstaltung in Offenburg am 23. Juni fließen am Ende des Modellprojekts in die Studie und Publikation der Gesamtergebnisse ein.

Dass die Dialogveranstaltung in Rottweil im Veranstaltungsareal Kraftwerk stattfand, war kein Zufall, dient es doch als ein gutes Beispiel für erfolgreiche Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum.

„Wir wollen im ländlichen Raum bleiben“

Das Kraftwerk ist heute ein bekannter Veranstaltungsort, war Mitte der 90er-Jahre aber noch eine Industriebrache. Mike Wutta, Geschäftsführer der trend factory Marketing- und Veranstaltungsagentur, und seine Mitstreiter renovierten sie nach und nach. Auch seine Agentur wuchs weiter und macht inzwischen laut Wutta knapp 20 Millionen Euro Umsatz im Jahr. „Wir haben uns drei oder vier Mal überlegt, an einem zweiten Standort ein Büro aufzubauen, sind aber immer wieder davon weggekommen“, sagt er. „Wir wollen hier im Ländlichen Raum bleiben, das passt für uns.“

Gute Fachkräfte zu gewinnen sei natürlich eine Herausforderung, aber in Rottweil gebe es viel Grün, der Bodensee und die Schweiz seien nicht weit weg, genauso wenig größere Städte wie Freiburg, Stuttgart oder Tübingen. Und ländliche Regionen in Baden-Württemberg seien ohnehin oft wirtschaftsstark, daher könnten Unternehmen dort gut funktionieren. Das zeigt auch ein neues Angebot der trend factory: ein Co-Working-Space, der von Kreativen nachgefragt und bereits zu 85 Prozent ausgelastet ist, wie Wutta berichtet.

Erstmals werden Zahlen erhoben

„Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist in unserem Alltag fest verankert und als starker Bestandteil unseres Wirtschaftsstandorts bereits gut etabliert. Und das nicht nur in den urbanen Räumen. Sie hat vor allem im Ländlichen Raum eine hohe Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft", sagte die Staatssekretärin Sabine Kurtz am Montag in Rottweil. "Hierzu haben wir im Rahmen einer aktuellen Studie erstmals Kennzahlen für dieses Handlungsfeld erhoben. Sie können die Basis für Handlungsempfehlungen bilden, die künftig zur Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum beitragen.“


Erste Ergebnisse belegen die Bedeutung dieser Branche für einen zukunftsstarken Ländlichen Raum. „Bereits heute ist jeder fünfte Kultur-und Kreativschaffende in Baden-Württemberg im Ländlichen Raum tätig. Rund 53.000 Erwerbstätige erwirtschaften circa 1,8 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. Damit ist die Kultur- und Kreativbranche nicht nur eine starke Wirtschaftsbranche, sondern auch ein bedeutender und vielseitiger Arbeitgeber im Ländlichen Raum“, sagte Sabine Kurtz.

Branchenvertreter*innen liefern Handlungsempfehlungen

Die erhobenen Daten werden im Rahmen der Dialogveranstaltungen mit Stimmen von Unternehmen aus dem kreativwirtschaftlichen Bereich ergänzt, um so präzise Empfehlungen für die Weiterentwicklung dieser Branche in ländlichen Räumen zu formulieren. „In ganz Baden-Württemberg arbeiten zahlreiche Akteure und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft“, so Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Baden-Württemberg, die das Modellprojekt ‚KreativLandBW‘ durchführt. „Bei den Dialogveranstaltungen laden wir Vertreterinnen und Vertreter aus der Kreativbranche, anderen Wirtschaftszweigen und Verwaltung dazu ein, um über konkrete Bedarfe und Handlungsempfehlungen zu diskutieren. Die Beiträge fließen in die Social-Media-Kampagne und am Ende des Modellprojekts in eine abschließende Publikation der Gesamtergebnisse ein.“ 

Zweite Dialogveranstaltung in Offenburg

Bei der Veranstaltung in Rottweil nutzten die Teilnehmer*innen aus der Kultur- und Kreativbranche die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Sie gaben wertvolle Anregungen und Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der Branche in ländlichen Räumen, die in die Studie einfließen werden. Am Freitag, 23. Juni, findet eine zweite Dialogveranstaltung im CANVAS22 in Offenburg statt, einem ehemaligen Schlachthof und künftigen Kreativwirtschaftszentrum. Eine Anmeldung ist noch möglich.

Quelle: MFG Baden-Württemberg/Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

 

Mehr Infos:

Anmeldung zur zweiten Dialogveranstaltung am 23. Juni in Offenburg

  KreativLand BW

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

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