Create for Culture startet: Kultureinrichtungen und Vereine können profitieren

Die Auftaktveranstaltung in Bad Wildbad mit Minister Peter Hauk und Staatssekretär Arne Braun lieferte wertvollen Input für die kommenden Workshops und Beratungen

Gruppenfoto von Carl Bergengruen (MFG-Geschäftsführer), Beate Lex (Unitleiterin Medienprojekte und Services bei der MFG), Moderatorin Anke von Heyl (Kunsthistorikerin, Kulturvermittlerin und Autorin), Ellen Koban (Unitleiterin Kultur- und Kreativwirtschaft bei der MFG), Staatssekretär Arne Braun (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Marco Gauger (Bürgermeister Bad Wildbad) und Minister Peter Hauk (MdL, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg).
Von links: Carl Bergengruen (MFG-Geschäftsführer), Beate Lex (Unitleiterin Medienprojekte und Services bei der MFG), Moderatorin Anke von Heyl (Kunsthistorikerin, Kulturvermittlerin und Autorin), Ellen Koban (Unitleiterin Kultur- und Kreativwirtschaft bei der MFG), Staatssekretär Arne Braun (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Marco Gauger (Bürgermeister Bad Wildbad) und Minister Peter Hauk (MdL, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg). | Bild: Team Tietge/J.Fichtner

Zu viel Bürokratie, zu wenige Ehrenamtliche und nicht genug Wertschätzung — mit welchen Sorgen Kultureinrichtungen und Vereine der Breitenkultur kämpfen, machte eine Podiumsdiskussion bei der Auftaktveranstaltung des MFG-Projekts CREATE FOR CULTURE deutlich. Im Ländlichen Raum bestehen zudem andere Herausforderungen als in der Stadt. Nach Grußworten von Minister Peter Hauk, MdL, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, und Staatssekretär Arne Braun, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, diskutierten verschiedene Expert*innen, wie digitale Kompetenz Ehrenamtliche stärken kann. Schnell stellte sich heraus, dass die Workshops und Beratungen von CREATE FOR CULTURE viele dieser Themen aufgreifen.

Mit digitalen Hilfsmitteln wieder aufs Wesentliche konzentrieren

Von schweren Nachwuchssorgen bei vielen Vereinen berichtete Ines Mangold-Walter, Regionalmangerin Kultur im Ostalbkreis. Als sie von CREATE FOR CULTURE erfahren habe, habe sie zunächst gedacht, dass die Vereine momentan eigentlich andere Sorgen hätten, als die Digitalisierung. Dann sei ihr aber klar geworden, dass digitale Strategien Ehrenamtlichen dabei helfen können, Probleme wie die Mitgliedergewinnung anzugehen. „Ich glaube aber, dafür braucht es eine Sensibilisierung", meinte sie. Einige Ehrenamtliche müssten erst vom Nutzen der digitalen Angebote überzeugt werden.

Katharina Burger (Vorsitzende Chorjugend, Schwäbischer Chorverband) kommt selbst aus dem Ländlichen Raum und engagiert sich leidenschaftlich im Ehrenamt. Auch sie beklagt Nachwuchssorgen. „Was uns helfen würde, wären bessere digitale Vernetzungstools." Die Vereine und Kultureinrichtungen brauchen laut Burger Unterstützung aus dem Hauptamt und digitale Hilfsmittel, damit sie ihre Kräfte auf die eigentlichen Vereinsthemen konzentrieren können. „Wenn ich einen Verein google, muss ich ihn auch finden", sagt Katharina Burger. „Wenn ich dann auch noch auf ein tolles Youtube-Video des Vereins stoße, sehe ich es mir doch gleich an." So könnten Vereine mit digitalen Methoden ihre Sichtbarkeit stärken und neue Mitglieder gewinnen.

„Wichtig ist es, für das Ehrenamt zu brennen", bestätigte Dr. Petra Schneidewind vom Institut für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Wenn die Leidenschaft vorhanden sei, dann sei auch die Bereitschaft da, sich weiterzubilden. Angebote für Ehrenamtliche sollten ihrer Meinung nach niederschwellig und passgenau sein. Ideal wäre es, erst eine allgemeine Information anzubieten und dann maßgeschneiderte Beratungsmöglichkeiten.

Workshops, Beratungen, Networking: die CREATE FOR CULTURE-Angebote

In genau diesem Schema ist CREATE FOR CULTURE aufgebaut. Im Rahmen von kostenfreien Workshops, Folgeberatungen und Vernetzungstreffen erhalten Kultureinrichtungen und Vereine der Breitenkultur im Ländlichen Raum digitale Kompetenzen. Das Programm soll sie niederschwellig dabei unterstützen, Mitglieder, Ehrenamtliche und Publikum (zurück) zu gewinnen – gemäß dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Damit Kultureinrichtungen und Vereinsmitglieder die Teilnahme an Veranstaltungen möglich machen können, finden sowohl tagsüber als auch abends Termine statt. Das Weiterbildungsangebot beinhaltet unter anderem Themen wie Social-Media-Marketing, die Erstellung von Websites und digitales Recht. Es ist schon möglich, sich für erste Termine anzumelden, die entsprechende Website wird zudem laufend mit weiteren Angeboten aktualisiert. Im Anschluss an die Workshops finden individuelle Beratungstermine statt und es werden auch immer wieder Treffen zum Vernetzen der Akteur*innen untereinander angeboten. Teilnehmen dürfen alle Vereine und Kultureinrichtungen, die ihren Sitz im Ländlichen Raum Baden-Württemberg haben. Das Modellprojekt wird vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert.

Minister Hauk: "Kultureinrichtungen und Vereine sind unverzichtbar"

„Der ländliche Raum zeichnet sich durch seine einzigartige Kulturlandschaft aus", sagte Minister Peter Hauk (MdL, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg). „Die Kultureinrichtungen und Vereine der Breitenkultur sind unverzichtbar", betonte er.  Durch den demografischen Wandel und die Folgen der Corona-Pandemie hätten sie aber mit Mitglieder- und Publikumsschwund zu kämpfen, zudem seien die Arbeitsbedingungen auf dem Ländlichen Raum oft anders. Ehrenamtliches Engagement schaffe aber durchaus auch Befriedigung und Lebensfreude. „Das muss man kommunizieren. Hier setzt CREATE FOR CULTURE an." Man müssen den Ehrenamtlichen professionelles Management zur Seite stellen, um sie zu unterstützen, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. 

Staatssekretär Braun: Bürokratie soll weniger werden

„Ich war in den letzten Wochen bei meiner Tour de Länd viel im Ländlichen Raum unterwegs", sagte Staatssekretär Arne Braun, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, in seiner Rede. „Dabei habe ich festgestellt, wie reich Baden-Württemberg an kulturellen Schätzen ist." Vieles werde vom Ehrenamt gestützt. Bei seinen Gesprächen mit Ehrenamtlichen konnte er elementare Themen wie Nachwuchsprobleme und einen gewünschten Bürokratieabbau identifizieren. „Die Förderung ist zu kompliziert", findet Arne Braun und verspricht: „Darum kümmern wir uns." Außerdem sollten die Vereine und Kultureinrichtungen dringend digital stärker werden, auch um neue Kreise zu erschließen. „Dazu kann Create for Culture beitragen. Er sei sehr dankbar für die Expertise der MFG in diesem Bereich. 

Carl Bergengruen: MFG-Projekte stärken Kultur- und Kreativschaffende

„Kulturangebote und Vereine der Breitenkultur spielen im Alltag der Menschen in ländlichen Räumen eine ganz besondere Bedeutung“, sagte Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG. „Sie bringen die Menschen vor Ort zusammen, stiften Identität und sorgen für Lebensqualität. Mit unseren zielgerichteten Weiterbildungen im digitalen Bereich unterstützen wir die Kultur- und Kreativschaffenden in den ländlichen Räumen darin, ihre kulturellen Angebote sichtbarer zu machen und neue Zielgruppen zu erschließen – und stärken sie damit nachhaltig und zukunftsorientiert“, so Bergengruen.

Autorin: Vlora Kleeb

 

Mehr Infos:

Flickr-Album mit Bildern der Auftaktveranstaltung in Bad Wildbad

CREATE FOR CULTURE

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

 

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