Die Kreativwirtschaft greifbar machen

Neues aus Stadt Land Kreativ: Die Macherinnen des Mentoring-Projekts „11 Räume” im Interview

Linda Kunath-Ünver und Parvati Sauer in Porträt
Linda Kunath-Ünver und Parvati Sauer von der VIA Visionen- und Ideenakademie Offenburg haben das Mentoring-Projekt 11 Räume initiiert. | Bild: VIA Offenburg

Größere Gestaltungsräume, niedrigere Mieten, ein naturnahes Wohnen und Arbeiten – das sind einige der Vorteile, die Kreative in ländlichen Räumen halten oder sie anziehen. Gleichzeitig entdecken immer mehr Kommunen und lokale Akteur*innen den Pioniergeist und das Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft für sich.

Ländlicher Raum – was heißt das überhaupt? Nicht nur abgelegene Dörfer und Weiler, sondern auch kleine und mittelgroße Städte zählen in Baden-Württemberg als ländliche Räume. Im Vergleich mit anderen Bundesländern ist Baden-Württemberg relativ dicht besiedelt, hat wenig „flaches Land“ zu bieten. Als Teil strukturstarker Regionen sind die meisten Orte gut vernetzt und unternehmerisch erschlossen. Weil die Kreativwirtschaft jenseits der Metropolen bisher noch nicht im gleichen Maße gefördert wird, hat die MFG Baden-Württemberg das Programm Stadt Land Kreativ ins Leben gerufen und begleitet aktuell vier Initiativen, die die Kultur- und Kreativwirtschaft in ländlichen Räumen nach vorne bringen: Kultspace Münsingen, „11 Räume“ in Offenburg und Ortenau, Boden.See.Kreativ und die Kreativwerkstadt in Villingen-Schwenningen. 

In einer Interview-Reihe befragt die MFG Redaktion die Macher*innen der Projekte nach ihren Plänen. Den Auftakt machen Parvati Sauer und Linda Kunath-Ünver von der VIA Visionen- und Ideenakademie Offenburg, die das Mentoring-Projekt 11 Räume umsetzen:

Mit eurer Projektidee habt ihr es in das Programm Stadt Land Kreativ geschafft. Könnt ihr sie für die Leser*innen zusammenfassen?

Das Projekt 11 RÄUME richtet sich an alle elf Bereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft und fördert kreatives Innovationspotenzial. Es ist ein sechsmonatiges Mentor*innenprogramm mit einem viertägigen Hauptevent, das für die verschiedenen Akteur*innen als  Begegnungsplattform dienen und gleichzeitig das kreative Potenzial der Ortenau sichtbar machen soll. Das Event findet vom 12. bis 15. Mai im Canvas 22 in Offenburg statt. Kreative, Bürger*innen und Leute, die einfach mal schauen wollen, sind herzlich eingeladen.

Was ist das Ziel eures Projektes?

Wir wollen den abstrakten Begriff der Kultur- und Kreativwirtschaft durch unser Mentoring-Projekt greifbar machen. Reale Personen werden Vorbilder für Kreative aus der Ortenau und schaffen eine neue Identität für die Region. Unser Wunsch ist es, dass Kreative in der Ortenau bleiben, wenn sie sehen, wie viele andere Akteur*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft hier erfolgreich Wurzeln schlagen konnten. 

Wer setzt das Projekt um? Wer zählt zu eurem Team?

Wir sind VIA! Linda Kunath-Ünver ist Fachfrau für Marketing und Kommunikationsdesign und ich, Parvati Sauer, habe mich auf Organisation, Koordination und Kommunikation spezialisiert. Als eingespieltes Zweierteam entwickeln wir seit vielen Jahren Veranstaltungen zur Förderung von Akteur*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Welche Superkraft würdet ihr euch für euer Projektvorhaben wünschen?

Wir würden gerne in die Zukunft reisen können und uns von dort kleine Kreative-Gadgets mitbringen. Beispielsweise die neueste VR-Technik und einen sekundenschnellen 3D-Drucker.

Auf welchen Aspekt eures Projektes seid ihr besonders stolz?

Besonders stolz sind wir auf all die Unterstützung, die wir von allen Seiten erhalten. Wir konnten für unser Projekt bekannte Kreative wie den Künstler Stefan Strumbel, den Musiker Markus Birkle, die Mode-Influencerin Angelica Mücke und den Fotografen Stefan Armbruster gewinnen. Sowohl finanziell als auch beratend werden wir in unglaublich toller Weise von der MFG und der Stadt Offenburg unterstützt.

Das Förderprogramm Stadt Land Kreativ will einen nachhaltigen und langfristigen Mehrwert schaffen: Wie bekommt ihr das unter einen Hut?

Das Projekt kann in jeder Stadt adaptiert werden und ist für Nachahmer*innen super geeignet. 

Welche Menschen machen den Kern eurer Zielgruppe aus?

Wir richten uns hauptsächlich an Studierende und Berufseinsteiger*innen. Unsere Zielgruppe ist also jung, agil und hungrig auf Neues.

So ein Projekt ist komplex. Worin besteht euer erster Schritt bei der Umsetzung?

In einem ersten Schritt haben wir unserem Wirkungskreis von 11 Räume berichtet. Freund*innen, Projektpartner*innen und Kund*innen sind unsere größte Inspiration. Mit pointierter Kritik und frischen Ideen helfen sie uns dabei, die Konturen unseres Projektes zu schärfen. 

Rückenwind für Kreativprojekte in ländlichen Räumen

Das Förderprogramm Stadt Land Kreativ der MFG Baden-Württemberg unterstützt kultur- und kreativwirtschaftliche Projekte in ländlichen Räumen. Die vier geförderten Projekte erhalten ein Preisgeld in Höhe von 12.000 Euro für die Umsetzung. Damit sie im ländlichen Raum langfristig für die Branche einen Nutzen stiften, werden die Teams zehn Monate lang individuell beraten und mit Expert*innen-Workshops begleitet.

Interview: Maggie Schnaudt

Mehr Infos:

11 Räume 
Stadt Land Kreativ

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