Kunsthalle Revisited

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden

Worum geht es in eurem Projekt?

Kunsthalle Revisited ist die digitale Antwort auf die Frage, wie sich Kunst fernab von Institutionen oder Galerien auf dem mobilen Endgerät erleben lässt. Ausgangsmaterial bildet die reiche Ausstellungsgeschichte der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, deren archivierte und digitalisierte Kataloge und Dokumentationen eine Art digitale Sammlung darstellen. Sechs ausgewählte, zum Teil legendäre Ausstellungen aus der Vergangenheit der Kunsthalle sind darin in jeweils unterschiedliche digitale Formate übersetzt. Auf Kunsthalle Revisited können die User unter Einbeziehung der Sensoren ihres Endgerätes mit den Inhalten interagieren und die Werke betrachten, erleben und verstehen. Jederzeit und überall auf der Welt.

Für wen ist das Projekt und was ist der Mehrwert für das Haus? 

Das Projekt ist auf ein digital-affines kunstinteressiertes Publikum ausgerichtet. Es erlaubt den Menschen am Programm der Kunsthalle teilzunehmen, zunächst einmal unabhängig von einem Besuch der Stadt Baden-Baden und der Institution. Aus der Perspektive der Kunsthalle betrachtet, ermöglicht dieses zusätzliche Angebot die Öffnung für neue Zielgruppen sowie eine sinnvolle Aufarbeitung der eigenen Institutionsgeschichte.

Was habt ihr erreicht?

Wir konnten das Projekt im Februar 2020 erfolgreich abschließen. Dabei ist eine interaktive mobile Website entstanden, die zeigt, wie die Künstler*innen Richard Serra (1979), Dan Flavin (1989), Cindy Sherman (1997), Tobias Rehberger (2009) und Emeka Ogboh (2017) in den letzten 50 Jahren die Räume der Kunsthalle bespielt und verändert haben. Die digitalen Übersetzungen der Ausstellungen oder einzelner Werke daraus sind allesamt unterschiedlich, da sie von der individuellen künstlerischen Position ausgehen.

Was war die größte Herausforderung?

Zu den größten Herausforderungen zählten die Umsetzung des Projektes im vorgegebenen Kostenrahmen, die Verankerung in der klassischen Arbeit eines Ausstellungsinstituts sowie  eine dem Projekt angemessene Öffentlichkeitsarbeit.

Welche wichtigen Lessons Learned zieht ihr daraus?

Frühe Gespräche mit geeigneten Entwicklungsagenturen waren wichtig, um den Umfang des Projekts im veranschlagten Budget abzustecken. Die Durchführung unter gleichbleibender Projektleitung erwies sich als unverzichtbar, da ansonsten wertvolle Informationen aus den aufeinander aufbauenden Projekten für „Digitale Wege ins Museum I und II“ verloren gegangen wären.

Wie geht es weiter?

Das Projekt ist abgeschlossen, der offizielle Launch der Website wurde am 8. April 2020 mit fast 200 Interessierten in einer digitalen Vernissage im virtuellen Eröffnungsraum gefeiert.

In Zeiten einer globalen Pandemie erhält die Frage, wie Kunst fernab der Institution auf dem mobilen Endgerät rezipiert werden kann, größte Brisanz. Die in Kunsthalle Revisited erarbeiteten Ergebnisse haben sich dabei als besondere Chance erwiesen, sich dem Publikum über digitale Wege weiter zu öffnen und die Zielgruppe jederzeit und überall auf der Welt zu erreichen.

Aus diesem Grund haben wir mit einer Fortsetzung des Projektes Kunsthalle Revisited bereits reagiert: mit der Arbeit „Deep Float“ von Monira Al Qadiri wurde ein Exponat der Ausstellung „Körper. Blicke. Macht. Eine Kulturgeschichte des Bades“ (7.3.-26.7.2020) in einer weiteren Episode digital übersetzt. Damit bekamen Interessierte die Möglichkeit, noch während der Laufzeit der Ausstellung Einblicke zu erhalten, die aufgrund der Corona-bedingten Schließung des Hauses im Frühling 2020 analog für mehrere Wochen nicht möglich waren. Diese Verknüpfung zwischen vergangenen, aktuellen und noch kommenden Ausstellungen und Projekten der Kunsthalle auf Kunsthalle Revisited wäre auch für die Zukunft gewinnbringend.

Was ist eure wichtigste Erkenntnis?

Jede künstlerische Position ist einzigartig. Sie braucht im Digitalen eine individuelle Übersetzung, die ihr gerecht wird.

Das Projekt entstand im Rahmen des Förderprogramms Digitale Wege ins Museum II des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das sich an die staatlichen Museen des Landes richtete. Die MFG Baden-Württemberg begleitete das Programm inhaltlich: In enger Abstimmung mit den Häusern konzipierte sie bedarfsspezifische Workshops und Webinare und moderierte regelmäßige Austauschtreffen.

Kontakt

Das Projektteam: Dr. Cora von Pape (Abteilung Digitale Projekte und Öffentlichkeitsarbeit) und Carolin Potthast (Kuratorische Assistenz)

 

Ansprechpartnerin:

Carolin Potthast

E-Mail: info@kunsthalle-baden-baden.de

Webseite: kunsthalle-baden-baden.de