Interaktive Erklärfilme

Technoseum Mannheim

Worum geht es in eurem Projekt?

Im Rahmen von Digitale Wege ins Museum II erweitert das TECHNOSEUM seine Digitalstrategie. Diese gibt den Rahmen vor für die neuen interaktiven Erklärfilme in der Dauerausstellung. Im Zentrum der Filme steht Paula, ein kleiner Roboter. Sie trifft auf Erfindungen und Ereignisse aus der Vergangenheit und erklärt anhand verschiedener Objekte im Museum deren Funktionen und kulturhistorischen Hintergründe. In jedem Film sind interaktive Elemente und Spiele eingebaut, die die Betrachter*innen aktivieren selbst einzugreifen, zu entdecken oder Fragen zu lösen. Die interaktiven Erklärfilme werden sowohl als Teil der Dauerausstellung im Museum gezeigt als auch auf der Website.

Für wen ist das Projekt und was ist der Mehrwert für das Haus? 

Die interaktiven Erklärfilme richten sich an die Hauptzielgruppe der 10-12-Jährigen. Dieses Medium eignet sich besonders gut, um komplexe Inhalte, wie zum Beispiel die Entwicklungsgeschichte der Dampfmaschine oder die Hungerkrise im Europa des 19. Jahrhundert, auf einfache und anschauliche Weise zu vermitteln. Das TECHNOSEUM nutzt somit ein weiteres zielgruppengerechtes Medium, um auf das veränderte und erweiterte Rezipientenverhalten einzugehen und neue Zugänge zu schaffen.

Was habt ihr erreicht?

Unsere Digitalstrategie ist als „Living Document“ aufgesetzt. Nachdem wir die Säulen unserer Digitalstrategie formuliert und mit dem gesamten Haus digitalrelevante Themen gesammelt und verschriftlicht haben, wurde in einem 2. Schritt im Rahmen von Workshops konkret an Ideen, Herausforderungen und neuen Aufgaben gearbeitet. Darauf aufbauend entstand die Digitalstrategie des TECHNOSEUM, deren Inhalte wir kontinuierlich reflektieren, anpassen und erweitern. Im Laufe des Förderprojekts haben wir agil auf Bedürfnisse reagiert, deshalb wurde das Strategieprojekt durch eine Untersuchung der Online-Besucherinnen und Besucher fundiert, in der geprüft wurde, wer wie welche Inhalte zum TECHNOSEUM wo sucht und welche Herausforderungen sich dabei ergeben.

Parallel dazu entstanden die sieben interaktive Erklärfilme. Diese sind gleichermaßen für Besucherinnen und Besucher vor Ort als auch unserer Website zugänglich. Außerdem sind alle Filme zweisprachig, mit Untertiteln und in Gebärdensprache abrufbar, sodass ein barrierefreier Zugang ermöglicht wird. 

Um den spielerischen Aspekt der Filme stärker zur betonen, entstanden – zusätzlich zu den interaktiven Elementen in den Filmen selbst – als Abschluss und thematische Erweiterung interaktive Spiele. Dies entspricht auch dem konzeptionellen Ansatz des TECHNOSEUM insgesamt. 

Was war die größte Herausforderung?

Sowohl bei den interaktiven Erklärfilmen als auch der Erarbeitung der Digitalstrategie ist die größte Herausforderung die bisherigen und etablierten Abläufe aufzubrechen (Transformationsprozess). Wir arbeiten in beiden Projekten ausschließlich abteilungsübergreifend, nicht-hierarchisch und fragen gezielt auch die Meinung derer ab, die sich zuvor zu den Themen nicht oder nur wenig eingebracht haben. Das birgt enorm viel kreatives Potential und eröffnet neue Sichtweisen. Gleichzeitig verlangsamt es die Abläufe, da dieser Weg noch keine Routine hat.

Welche wichtigen Lessons Learned zieht ihr daraus?

Veränderung braucht Zeit. Wir befinden uns in einem Change Prozess, der viele grundlegende Abläufe und Arbeitsstrukturen betrifft. Dabei geht es nun um mutiges, aber auch achtsames Austarieren und Ausprobieren, eine Fehlerkultur ist ausdrücklich gewünscht. Wir möchten diesen Weg mit allen gemeinsam gehen, und neue Routinen zu etablieren braucht bekanntermaßen seine Zeit. Doch die Mühe lohnt sich, denn wenn alle einbezogen werden, ist die Identifikation mit den Projekt-Ergebnis am Ende sehr hoch.

Wie geht es weiter?

Derzeit planen wir die Umsetzung neuer digitaler Projekte im Haus, die sich in die Digitalstrategie eingliedern und auf den Ergebnissen der Untersuchung der Online-Besucherinnen und Besucher aufbauen. So wird u.a. das Website-Angebot speziell für Lehrkräfte passgenau aufbereitet und erweitert.

Für die Erkläfilme gilt es in einem nächsten Schritt, die Akzeptanz und Zustimmung der Besucher*innen vor Ort sowie auf den digitalen Kanälen des TECHNOSEUM zu erfragen und einzuordnen. Diese Ergebnisse werden dann in die Planungen für mögliche weitere Erklärfilme einfließen.

Was ist eure wichtigste Erkenntnis?

Digitalisierung hat in erster Linie etwas mit Offenheit gegenüber Veränderungen, Willen zum Ausprobieren und einer ernstgemeinten Fehlerkultur zu tun. Diese drei Elemente ebnen den Weg zu Neuerung. Erst an zweiter Stelle kommen digitale Technologien. Sie helfen vor allem die Neuerungen umzusetzen, können die Arbeit erleichtern und die Möglichkeiten des Machbaren erweitern.

Zu den Erklärfilmen des TECHNOSEUMS.

Das Projekt entstand im Rahmen des Förderprogramms Digitale Wege ins Museum II des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das sich an die staatlichen Museen des Landes richtete. Die MFG Baden-Württemberg begleitete das Programm inhaltlich: In enger Abstimmung mit den Häusern konzipierte sie bedarfsspezifische Workshops und Webinare und moderierte regelmäßige Austauschtreffen.

Kontakt

Das Projektteam (v.l.): Claudia Paul (Projektleitung Förderprojekt, Leitung Öffentlichkeitsarbeit), Dr. Mareike Munsch (Leitung Ausstellungen), Teamleiterin (Museumspädagogik und Evaluation), Dr. Anne Mahn (Sammlungen, Kuratorin), Dr. Jens Bortloff (kaufmännischer Leiter und stellv. Direktor).

Ansprechpartnerin:

Claudia Paul

E-Mail: claudia.paul@technoseum.de

Telefon: 0621 4298-875

Webseite: www.technoseum.de