„As We May Speak": Chatbots für die kulturelle Wissensvermittlung

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Worum geht es in eurem Projekt?

Mit dem Chatbot reagiert das ZKM auf einen technischen Paradigmenwechsel: die konversationelle Wende. Schon jetzt kommunizieren wir mit Informationssystemen zunehmend auf eine Art und Weise, die Gesprächen mit Menschen ähnelt. Der Chatbot soll den Austausch mit der Öffentlichkeit und die Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen, dialogischer, individueller und einfacher machen.

Für wen ist das Projekt und was ist der Mehrwert für das Haus? 

Das Projekt richtet sich an ein breites Publikum. Auf der Website, Smartphones und Chatbot-Units im öffentlichen Raum verfügbar, antwortet der Chatbot einerseits auf praktische Fragen, die dem ZKM täglich gestellt werden und lädt andererseits spielerisch zur Entdeckung der Inhalte des ZKM ein. Der Chatbot vervielfältigt die digitalen Informationszugänge, steht rund um die Uhr zur Verfügung und beantwortet Standardfragen automatisiert und zuverlässig. Das Führungsangebot wird durch den Chatbot um ein dynamisches Format erweitert, das es erlaubt, in der Wissensvermittlung nicht nur Text, sondern auch akustisches und visuelles Material zur Verfügung zu stellen. Ein für die Öffentlichkeit unsichtbarer Mehrwert für das ZKM ist die Analyse und Optimierung der Datenbanken im Hinblick auf die Maschinenlesbarkeit. Die frühzeitige Adaption dieser Technologie ermöglicht, die Software langfristig auf die Inhalte des ZKM anzupassen und innerhalb der Institution eine Expertise im Bereich des Conversational User Interface aufzubauen.

Was war die größte Herausforderung?

Zu den größten Herausforderungen zählte die Identifikation eines Machine-Learning-Frameworks, das den Ansprüchen an Transparenz, Anpassungsmöglichkeit und langfristiger Weiterentwicklung des Projekts entspricht. Nach längerer Suche entschied sich das ZKM für das Open-Source-Framework RASA, das vollständige Kontrolle über die Trainingsdaten ermöglicht und auf der hauseigenen Infrastruktur betrieben werden kann. Als anspruchsvoll erwiesen sich darüber hinaus die Anpassung der Schnittstellen zu unseren Datenbanken, die Aufbereitung der Daten in ein konversationelles Format sowie die Entwicklung eines individuellen, visuellen und sprachlichen Chatbot-Charakters.

Welche wichtigen Lessons Learned zieht ihr daraus?

Wesentliche Impulse ergaben sich aus hausinternen, abteilungsübergreifenden Workshops, durch die Zusammenarbeit mit der Agentur INTEGR8 sowie durch den Austausch mit ExpertInnen aus unterschiedlichen Gebieten. So kooperierte das ZKM mit Lehrenden und Studierenden des Instituts für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) des KaWettbewerb für das Design der Chatbot-Units mit Studierenden Baden-Württembergischer Kunst- und Designhochschulen durch.  

Was ist eure wichtigste Erkenntnis?

Die Qualität eines Chatbots – die Funktionalität und seine Charakter – entwickelt sich erst über einen längeren Zeitraum, d.h durch eine kontinuierliche Nutzung und ein intensiv begleitetes „Lernen“. In diesem Sinne steht der Chatbot noch am Anfang. Vermutlich erzeugt kaum etwas so große Bewunderung für die Leichtigkeit menschlicher Gespräche wie die Entwicklung eines Chatbots. In einer idealen Welt sind nach jeder Konversation beide klüger: der Mensch und die Maschine.

Das Projekt entstand im Rahmen des Förderprogramms Digitale Wege ins Museum II des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das sich an die staatlichen Museen des Landes richtete. Die MFG Baden-Württemberg begleitete das Programm inhaltlich: In enger Abstimmung mit den Häusern konzipierte sie bedarfsspezifische Workshops und Webinare und moderierte regelmäßige Austauschtreffen.

Kontakt

Ansprechpartner*innen:

Margit Rosen (Leitung, Wissen – Sammlung, Archive & Forschung)

Daniel Heiss (Softwareentwickler, Museums- und Ausstellungstechnink)

Dominika Szope (Leitung, Kommunikation und Marketing)

 

E-Mail: chatbot@zkm.de

Webseite: www.zkm.de